Die Saison im Zeitraffer

Der achte Aufstieg – neuer Rekord

Mit dem Ziel, „die alte Saison vergessen zu lassen“, stürzt sich der 1. FC Nürnberg in die Spielzeit 2017/18. Mit an Bord sind die Rückkehrer Sebastian Kerk (1. FC Kaiserslautern) und Enrico Valentini (Karlsruher SC) sowie die Neuzugänge Fabian Bredlow (Hallescher FC), Ewerton (Sporting Lissabon) und Adam Zrelak (FK Jablonec). Nicht mehr dabei sind Abdelhamid Sabiri (Huddersfield Town), Tobias Kempe (Darmstadt 98), Dave Bulthuis, Even Hovland und Raphael Schäfer, der den Torwartpullover im Sommer ausgezogen hatte und für kurze Zeit den Posten eines Torhüterkoordinators bekleiden sollte. Boris Schommers, der von der U19 des 1. FC Köln verpflichtet wurde, steht Cheftrainer Michael Köllner als neuer Co-Trainer zur Seite.


Guter Start in die neue Saison

„Wir haben uns über den Kader intensiv Gedanken gemacht“, erklärt Köllner vor dem Auftaktspiel im Max-Morlock-Stadion gegen den 1. FC Kaiserslautern. „Die Mischung aus Alt und Jung ist sehr gut.“ Es gebe sicherlich „zehn Vereine, die den Anspruch haben, in die Bundesliga zurückzukehren. Den haben wir auch. Aber man muss das alles mit einem gewissen Realismus sehen.“

Nach einem ungefährdeten 3:0-Sieg gegen die „roten Teufel“ und einem Auswärtserfolg (1:0) bei Aufsteiger Jahn Regensburg scheint das Unternehmen „Wiederaufstieg“ auf einem guten Weg zu sein. Doch nach eindrucksvollen Siegen wie einem 6:1 beim MSV Duisburg mit drei Toren des nach der Vorsaison schon als „Fehleinkauf“ oder „Chancentod“ tituliert Mittelstürmers Mikael Ishak oder einem 4:3 bei Darmstadt 98, setzt es ernüchternde Niederlagen in Aue und Heidenheim sowie zu Hause gegen St. Pauli und Bielefeld.


Erster Pflichtspiel-Sieg in Fürth nach 38 Jahren

Immerhin gelingt mit einem 3:1 am achten Spieltag der erste Erfolg in einem Pflichtspiel im Fürther Ronhof nach knapp 38 Jahren. Damals, am 20. Oktober 1979 hatte der Club in Fürth vor 23.000 Zuschauern nach 0:1 Rückstand noch mit 4:1 gewonnen (Tore: Schlegel, Heidenreich, K. Täuber und Hintermaier). Beim „Auswärtssieg“ gegen den Lokalrivalen am 6. Oktober 1997 hatte die SpVgg ihr Derby-Heimspiel im Frankenstadion ausgetragen. Ishak, Cedric Teuchert und Kapitän Hanno Behrens lassen jetzt mit ihren Treffern in Fürth die Club-Fans von neuen Höhen träumen.

Im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt am 13. Spieltag leistet sich dann Torwart Kirschbaum einen Aussetzer, als er einen Ball nach vorne abprallen lässt und einen Elfmeter verursacht, den Lezcano zum 1:2-Endstand verwandelt. Trainer Köllner beordert den Schlussmann schon in der folgenden Partie gegen Holstein Kiel (2:2) auf die Bank und befördert Bredlow zur neuen Nummer eins.

Zur Winterpause liegt der 1. FCN aussichtsreich nach einem 2:0-Sieg bei Fortuna Düsseldorf mit Treffern von Tobias Werner und Georg Margreitter mit 32 Punkten aussichtsreich auf Rang 2 – einen Punkt hinter Holstein Kiel und einen Punkt vor der Fortuna.


Aus im DFB-Pokal

Aus der großen Chance, im DFB-Pokal erstmals seit der Saison 2010/11 wieder ins Viertelfinale einzuziehen, wird es nichts. 0:1 liegt man im letzten Spiel des Jahres 2017 in der Verlängerung des Achtelfinals gegen einen schwachen VfL Wolfsburg zurück, doch Club-Trainer Köllner wechselt zur Überraschung aller Zuschauer den defensiven Mittelfeldspieler Patrick Kammerbauer ein und nicht den Angreifer Cedric Teuchert. Der darf erst ab der 116. Minute für ein paar Minuten mitmischen. Die Partie endet 0:2. Der Club scheidet aus, und Teuchert wechselt in der Winterpause für kaum mehr als eine Million Euro zu FC Schalke 04. Auch Kammerbauer geht (SC Freiburg) und für die beiden kommen drei Neue aus Bremen (Ulisses Garcia), Wolfsburg (Marvin Stefaniak) und Leipzig (Federico Palacios Martinez). Zu einer richtigen Verstärkung entwickelt sich keiner der drei.


Erfolgreiches Schneckenrennen in der Rückrunde

In der Rückrunde hätte Teuchert der Mannschaft sehr gutgetan, denn nach einem Innenbandanriss im linken Knie am 22. Spieltag auf St. Pauli fällt Torjäger Ishak wochenlang aus. Prompt bringt der Club in den Auswärtsspielen in Hamburg, Bochum und Bielefeld keinen einzigen Treffer zustande und verliert auch das Heimspiel gegen Fürth sang- und klanglos mit 0:2.

Weil die Bundesliga-Absteiger Ingolstadt und Darmstadt enttäuschen und auch die anderen Konkurrenten keine Konstanz zeigen, weil der überragende Kapitän Hanno Behrens seine Mitspieler auf dem Platz und abseits des Rasens mitreißt und weil die Mannschaft trotz aller Rückschläge stets als verschworene Einheit auftritt, kann der Club das Schneckenrennen um den Aufstieg dennoch für sich entscheiden.


Überzeugend beim Aufstiegskonkurrenten

Mit der Rückkehr Ishaks im Heimspiel gegen Heidenheim am 29. Spieltag beendet der Club eine Serie von fünf sieglosen Partien in Folge. Zwei Wochen später in der Begegnung beim direkten Konkurrenten Holstein Kiel unterstreicht man endlich einmal wieder überzeugend seine Aufstiegsambitionen. Behrens stellt mit zwei Kopfballtreffern den 3:1-Sieg sicher. Der Erfolg zeigt befreiende Wirkung.

Mit Siegen gegen Braunschweig und in Sandhausen bringt der Club den achten Aufstieg unter Dach und Fach und rangiert vor dem Saison-Finale gegen Mitaufsteiger Düsseldorf vor der Fortuna auf Rang 1. Den Titel des Zweitligameisters verspielt der Club jedoch nach einer 2:0-Führung in letzter Minute, was die Jubelstimmung im Stadion spürbar dämpft.


Rekordaufsteiger

Schon Wochen vor dem eigentlichen Spieltermin ist dieses Saisonfinale mit 50.000 Zuschauern ausverkauft. Insgesamt kommen 518.875 Zuschauer zu den Heimspielen des FCN ins Max-Morlock-Stadion.

Cluberer der Saison ist Kapitän Hanno Behrens. Mit 3.060 von 3.060 möglichen Einsatzminuten verpasste er keine einzige Sekunde und ist mit 14 Treffern (vor Ishak mit 12 Toren) nicht nur Top-Torjäger des 1. FC Nürnberg, sondern auch treffsicherster Mittelfeldakteur der 2. Bundesliga. „Hanno Behrens, Fußballgott!“, hallt es denn auch beim rauschenden nächtlichen Empfang der Mannschaft nach dem Spiel in Sandhausen über das Vereinsgelände am Valznerweiher.

Mit acht Aufstiegen in die höchste Spielklasse hat der 1. FC Nürnberg einen neuen Rekord aufgestellt. Bis zuletzt musste er sich diesen Rekord mit der Arminia aus Bielefeld teilen.